Mittwoch, 21. Februar 2007

Teil VIII: Noch mehr Reiseberichte

So nun der letzte Reisebericht erstmal: Highlands! Dies war wohl die schönste meiner Reisen in Schottland weil ich der Natur mal wieder ein Stück näher gekommen bin. Fotos werden nachgereicht was die Quali doch schmälert vielleicht solltet ihr das erst mit Fotos lesen.

Nachdem meine lieben Eltern auf einen kurzurlaub über ihren Hochzeitstag vorbeikahmen haben wir uns nach zwei Tagen Glasgow (u.d.ü. Uni, Kathedrale, George Square, Barras, etc..), einem originalen Haggisdinner mit Sara und meinen Vermietern auf den Weg in die Highlands gemacht. Auto mieten und Hostell bestellen ging dank familiärer Verbindungen zum Visaklub und dem internet spontan und einfach und so sind wir dann eines morgens losgezogen. Zuerts richtung Edinburgh, dann nördlich durch die Tayside, eine idyllische leicht hüglige Gegend die Hobbingen alle Ehre machen würde. Wir kehrten in zwei hübschen Dörfern an und gingen ein wenig spazieren am Mund des Tay, eines Flusses der im Loch Tay entspringt und bei Dundee in die Nordsee mündet. Auf jeden Fall nahe der Quelle wurde ein Stopp eingelegt und idyllisch gewandelt! Dann weiter, denn man könnte ja etwas verpassen und auf nach Inverness. Auf dem Weg dorthin sind wir durch einen anderes Naturwunder, die Kairngorms, gefahren. Der Dichter Wolf sagte dass dort der letzte Wolf lebt (aber das trage ich noch nach!). Die Kairngorms sind auf jeden Fall ein Gebirgsmassiv dass im Nordosten Schottlands liegt und bereits mitten in den Higlands ist. Wir hielten einmal kurz um Fotos und P**** zu machen und fuhren dann nach Inverness. Der Weg dorthin brachte uns in Hochebenen in denen wir durch die Wolken fuhren - sehr eindrucksvoll. dazu kommt dass Schottland dank der geringen Besiedlung mit wenig Autos auf den einspurigen Autobahnen gesegnet ist. Das Hochland selbst ist eher kahl was aber seinen Reiz für mich hat. Denn abgesehen davon dass jede Landschaft, zumindestens in unseren Breiten nur einer Jahreszeit zuzuordnen ist, zeigen sich deutlich die Spuren der Geschichte in diesen Breiten. Man sieht zwar nix mehr von der Zeit als dieses Stück Erde am Äquator weilte (vor 350 mill. Jahre) aber die komplette Rodung der Schottischen Pinie und der alten Eichenbestände zur Schaffung von a. Planken und b. Weideland hatt das Land doch eindrucksvoll geprägt. Vor allem letzteres erinnert stark an die Brandrodungen armer Menschen im Amazonas oder sonstwo! Hier waren es die Engländer, die das Land einzäunten, aufkauften oder einfach nur die einheimischen Schotten vertrieben um Platz zu schaffen für Schafe. Nachdem dann auch der letzte Schutzzoll gegen indische Produkte fiel (A. Smith sei dank) und sich Baumwolle überhaupt durchsetzte wars schon zu spät. Was bleibt sind kahle Hänge, einst mächtige Berge doch im Laufe der Zeit vollkommen erodiert (nicht wie die Böhmische Masse - aber hey!) und ein Heer an Heidekraut! Im Herbst muss es bezaubernd sein! Nun ich komme wieder.. In Inverness nächtigten wir in einem Hostel, ich wurde erstmal mit meinem Vater verwechselt und als Rolf begrüßt, jaja die Hippies, aber hej war denn eigentlich ganz angenehm und beim Frühstück und Plausch mit den Nachtgefährten wurde mir dann auch klar dass meine Eltern in einem früheren Leben sicherlich zum echten Backpacken getaugt hätten, wobei campen ja eigentlich auch nichts viel anderes ist! Das Battlefield von Koloden viel leider aus (vernichtende Schottische Niederlage) da meine Eltern es noch zu gut in Erinnerung hatten und es morgens auch schneite. Wieder den "Rat" meines Vaters morgens aufzubrechen blieben wir den Vormittag in Inverness dass, wie der Name verrät am Ness gelegen, wunderschöne Inseln im Fluss Ness zu bieten hatte. Diese waren durch kleine Brücken miteinander verbunden und extrem beschaulich und naturbelassen mitten in der Stadt (für Berlinerverhältnisse eigentlich eher ein Dorf). Dort stand sogar ein Mammutbaum, einer dieser riesigen Nordamerikanischen Urbäume und es gab rote Eichhörnchen, eine Seltenheit hat doch das US-amerikanische Grauhörnchen (scheiß chipm(p)unks) alle einheimischen roten vertrieben! Ich und ein anderer Parkbesucher stimmten darin überein, die roten zu schützen und die grauen zu köpfchenweise zu kürzen. Als dann Mittags (jaja Gut ding will Weile haben) die Sonne wieder schien machten wir uns in unserer Nussschale auf 4 Rädern auf den Weg zum Loch Ness in Richtung Westen über drei Löcher Fort Williams zu erstürmen. Ein wunderschöner Tag stand uns bevor und ich durfte sogar fahren! Nachdem Papa an einer Ampel im Rückwertsgang(!), bei Rot(!!) den Wagen hinter uns angebumst hatte dachte ich dann auch, hey super da dürfte die übliche Beifahrerkritik ja jetzt gering ausfallen... naja man lernt nie aus! Ich fuhr dann anfangs recht unsicher doch später flüssig die Landstraßen hinunter immer der Sonne entgegen, was zwar idyllisch doch irgendwie auch sehr blendend ist. Wir kreuzten also wie gesagt die Lochebene in Ost-West Richtung und kahmen abends dann bei Wolkenklarer Sicht nach einem Abstecher zum Kommandodenkmal in Fort William an. Der zottige Riese an der Rezeptionstheke erinnerte jetzt aber wirklich an Kifferparadies in Jamaica, war jedoch wie üblich in den Hostels extrem nett und freundlich. Er steckte uns in ein 8-Bett Zimmer, was natürlich im Winter billig ist und das gleiche wie ein Einzelzimmer. Nach einem großartigen Essen (wie die ganze Zeit übrigens Danke!) und einem Ale, absichtlich genossen da in der Karte ein schokoladen flavour angeprießen wurde, ging es in die Kiste stillecht benannt nach Schottischen Schlachten. Am nächsten Morgen dann wanderten wir im Glen Nevis (dem Tal zum Ben Nevis, übrigens Glen heißt tatsächlich Valley!) und besahen uns echte Kühe aus der Nähe... Zurück in Glasgow endete der Tag mit einem Pubbesuch im Tennents meinem Lieblingspub! Alles in allem ein extrem angenehmer und auch meist entspannter Trip - Danke Mama und Papa, ich hoffe euch hats genauso viel Spass gemacht wie mir! Und nicht zu vergessen vielen Dank für das viele gute Essen von dem ich noch zehre und natürlich den Tabak!

Eine Woche später gings dann sehr spontan mit meinen Vermietern und Sara nach Arbroath, einem alten Fischerdorf an der Ostküste Schottlands, ca 40 m über Edinborogh! Wir verbrachten dort ein wunderschönes verlängertes Wochenende und während Sara lernte konnte ich in aller Ruhe fischen gehen. Abgesehen von einer Krabbe, die ich fast gefangen hätte ging ich lehr aus aber es war ein echter Genuss! Stille, Harmonie und Natur in in ihrer Pracht. Später gings dann noch in die Abby in der 1320 die weltweit erste Unabhängigkeitserklärung, die auch so hieß, unterschrieben wurde (wie immer Schottland und England) Und dann war ich mit Sara am Lunarbeach, meilenweit nix nur riesige Wellen, ein Surferparadies der Strand seinen Rändern in Gischtnebel gehüllt und in der Mitte von einem Bach geteilt. Der inländische Strom des Baches übrigens wird nach kurzer Zeit selbst durch Panzerabwehr Blöcke geteilt. Lunarbeach eignete sich wohl für eine Invasion via Norwegen. Ja Deutschland hat halt irgendwie überall spuren hinterlassen, was für eine Zeit für die Bauindustrie dacht ich mir da! Wir spazierten also weiter und irgendwann sahen wir ein altes verlassen Fischerdorf dass ähnlich Petra in den Stein eingelassen ist und extrem beschaulich wirkt. Leider konnten wir den Fluss nicht überqueren und dort einen Kaffee trinken gehen, naja nächstes Mal, man kann ja nicht immer alles wollen. Zurück bei unseren Vermietern haben wir dann schön für sie gekocht und mit ihnen gegessen - echte carbonara schlagen meine (ähm mutter's) leider doch bei weitem und sind zudem ohne Knoblauch ?!? naja ich werde euch dem Geschmackstest, soweit ihr zur Verfügung steht, unterziehen! Dass wars dann auch schon. Zwei, jeder für sich, wunderschöne Tripps durfte ich erleben befor es wieder ans studieren geht und der nächste Besuch aus Berlin ansteht! Übrigens noch unwesentliches: Ich kann jetzt Pasta selber machen und Nudeln sind aus China!! Viva l'Italia...

Teil 7: Reiseberichte

So meine lieben, weitergehts: wie versprochen die Reiseberichte in einem seperaten teil, da ich den nachruf angemessen würdigen wollte (sieht man auch an der rechtschreibung übrigens!). In den Wochen nach Mikes rückkehr hatte ich nicht wirklich zeit zum trauern sondern habe einige nette tagestouren und kurztrips gemacht. Zuerst kahm meine Schwester und hat, wie es sich für guten besuch gehört, anständiges wetter mitgebracht! Leider kahm sie aufgrund des shlechten Wtters zufor einen Tag später, da sich scheinbar die naturgewalten gegen die billiganbieter verschworen hatten! Jedoch nach etlichen Stunden im Airport und einem Tag aufschub fand die globetrotterin ihren Weg und zwar direkt in meine Wohnung, denn eine Weltenbummlerin vom Flughafen abzuholen ist ja schon eine Anmaßung! Also hab ich ihr den Weg skizziert und sie in meinem Kaffe - dem naked soup - nach der uni getroffen! Sie hatte sich schon perfekt aklimatisiert und bereits einen Verehrer getroffen. Nach dem sie ungefähr 18 kg fressalien, tabak und spirituosen ausgepackt hat (moderne version des carepackets - easyjet machts möglich) haben wir einen ersten stadtbummel gemacht. Die Tage vergingen mit wenig schlaf recht leider recht schnell! Und obwohl Tine der Meinung ist dass ich einen psychopathen Blick nach 3 Stunden schlaf an den Tag lege (was ich definitiv bezweifele), haben wir eigentlich eine recht schöne Tour gemacht: Uni, Kelvingrove Park, Kathedrale und natürlich George Square. Dann haben wir noch köstlich Fisch zubereitet denn mein kleiner Mitbewohner (11) gefangen hat. Die Küchenbarbaren (die nicht einmal ein Redewendung für guten appetit haben sondern einfach mit dem spachteln beginnen wenn der icelandfraß auf dem tisch steht) waren hellauf begeistert von meiner Schwester Kochkünsten - ich nicht weniger! Leider hat's mit dem Nachkochen nicht so richtig funktioniert. Poste doch bitte nochmal das Fischrezept (gedünstet in Alufolie - Hmmmm!) scließlich waren wir mit einem Freund und meinem Mädchen in Sterling wo die wohl bedeutenste (für schotten) Schlacht zwischen der schottischen Unabhängigkeitsbewegung und Edward the longschanks geführt wurde. Die Schotten siegten und dass obwohl sie nicht einmal schwere Kavallerie hatten (jaja Braveheart -ich weiß ihr kennt das schon. Wir waren leider zu spät um uns das hässliche Schloss Sterlings anzusehen und zu geizig um das William Wallace Ehrendenkmal von innen zu bestaunen, aber dennoch war der trip ein genuss und wurde mit bier und burger auch landestypisch beendet!
Am letzten Abend musste ich leider passen und verzichtete auf den abschiedsdiskoabend - burnout syndrom im zarten alter von 26! aber ich kann nur sagen mit schwesterchen ist halt nicht mitzuhalten, sie also mit ein paar meiner freunde hier ab in die disse und ich mit meiner süßen auf der couch eingenickt! was für eine überraschung als aus den zehn partymäusen zwanzig mit anhang um vier uhr morgens nach hause kahmen!

Donnerstag, 15. Februar 2007

Teil 6: Nachrufe und Partyberichte (überarbeitet!!)

Hi there,

liebe Freunde, Anverwandte und Familie; ich weiß ich war ein bißchen nachlässig mit dem Kontakthalten und Informationsverbreiten im letzten Monat - Socializing eben - deshalb wird es heute wohl wieder etwas länger! Aber ihr müßt es ja auch nicht alles auf einmal lesen. Das steigert übrigens auch die Vorfreude. Übrigens bemühe ich mich im Folgenden auf meine Sprache und Rechtschreibung zu achten, die eine oder andere Spitze ging tief! Der Grund für mein Schweigen war kurz gesagt: Besuch und Reisen! Manchmal sogar beides in Kombination! Meine Eltern und meine Schwester haben mich besucht. Und wir sind ein wenig herumgekommen. Zudem gab es ein Ableben hier zu betrauern dass weiter unten auch in einem angemessenen Nachruf gewürdigt wird! Meine Kamera ist leider noch immer in der Reparatur (Mediamarkt in Neukölln - mehr brauch ich ja wohl nicht zu sagen) weshalb ich leider weiterhin auf anderer Leute Fotos zurückgreifen muss um euch mein Leben hier angemessen zu visualisieren. So genug jetzt, lehnt euch zurück, spürt den Groove, nehmt euch Zeit und lasst euch treiben denn ich lasse Gedanken Texte schreiben...

Hey Du, ich muß Dir heute leider trauriges berichten: das Großstadtleben hat uns sein erstes Opfer abverlangt: Michael (Vertraute nannten ihn läppisch Mike) ist von uns gegangen. Sein Leben hier war kurz aber folgenreich. Er inspirierte uns zu unerreichten Höchstleistungen z.B. im Altblechsammeln (in Form von Dosen) und hatte stets ein Lächeln im Mund. Wat ein Frauenschwarm...

Seine Einstellung zum Leben vor allem nach ein Uhr (pm) war nachahmenswert und wer die Ehre hatte Mike zu erleben, wird seinen Namen ehrfürchtig in einem Zug mit dem der erwürdigen Seelenverwandten nennen: Mahatma Ghandi, Bob Marley, Martin Luther King und schließlich Afrikaa Bombata. Er folgt diesen würdig und geht ihnen vorraus! Unter seinen zahllosen Einflüssen auf die Glasgower Comunity möchte ich hier nur kurz die modischen hervorheben! Die Flächendeckende Einführung der Mike'schen Holzhalskette für Männer im modischen Spontilook hat das Design moderner Stühle in Glasgow vollkommen verändert. Zudem scheint mir damit auch der endgültigen Verwertung der letzten Scot's pines ein Weg geebnet worden zu sein. Das dieser Geniestreich an einem lauen Silvesterabend geschah, wird bald nur noch eine Anekdote der Kunstgeschichte sein. An dieser Stelle, ungewohnt persönlich, Mike du fehlst uns hier und es war mir eine Ehre dich erlebt und mit dir gelebt zu haben! Brau anständiges Bier, mein Freund und stell die jukebox auf laut, werf 'n 50'er ein!

Back 2 Business.....
Mikes Abbreise Ende Januar war nicht nur psychisch anstrengend. Irgendjemand (großes Rätsel) führte die "Mike`s Week" ein. Dies bedeutete absolute folgsamkeit aller anwesenden und erinnerte mich ein wenig an das Wernersche Königsspiel, es war kurzum Kadavergehorsam angesagt und unserem "König" fehlte nur die Fliegenklatsche! Die Woche begann für mich mit einem Burns Dinner! (Rabbie) Burns ist der Goethe Schottlands, grundgenug eine Woche im Jahr seiner zünftig zu gedenken. Nach einem recht kurzen Leben voll Whiskey und Haggis verstarb er Ende des 18 Jhdts ('74) an TBC und hinterließ den dich aufklärenden Schotten einen Haufen Gedichte und anderes Geschriebene ( darunter auch "2 the lassies" oder in dt. der evergreen "an die Bräute"! Infos: http://www.bbc.co.uk/scotland/events/burns/) Gefeiert wird dass alles in mit einem Burns supper in einer burns night! Übrigens ist es recht seltsam, aber wenn hier was gefeiert wird dann richtig. Halloween, Bonafire oder eben Burns - alles geht einfach mal über eine Woche und scheinbar weiß niemand den genauen Tag so richtig! Erinnert mich im Ausmaß ein wenig an Karneval (grüße nach Kölln & Leverkusen) Es gab also Suppe, Haggis und Cracker mit Käse als Dessert und dazu kräftig Whiskey, Whiskey, Whiskey. Da die Getränke der Selbstversorgung überlassen wurde gestaltete sich das Fest erschwinglich und feucht fröhlich. Am Kopf des mit nicht wenig Sportstättencharm ausgestatteten Gemeindesaals war die Ehrentafel an der neben dem organisator auch so einige größen der Wirtschaft und Politik Platz genommen hatten und ich glaub Mike, Sara und Ich Nicht-Schotten im Raum. Ganz entgegen der Atmosphäre war festliche Kleidung angesagt was natürlich in Schottland den berühmten Rock, ein Jacket und Wollsocken plus Dolch meint (Ha deshalb der glaswegian Smile ! Wir kommen der Kriminalität auf die Spuren...hatt, wie immer, kulturelle Gründe) Uns wurden von Collin netterweise ein paar Jackets geliehen, so dass wir nicht die assi-hiphop-ausländer und barbaren waren, die wir sind! Collin übrigens ist mindestens einen satz wert: Sein Nachnahme, Tennent (Bier!), ist assoziiert mit dem Klan der Macleods und sofern nicht nur der tracht sondern auch dem nachnamen nach ein echter Südschotte... ja ja es kann nur einen geben! Es ging also feucht fröhlich her und die gesamte Ehrenrunde hielt zwischendurch reden oder rezitierte Burns manchmal frei manchmal traditionell, ein genuss. leider merkte man den rednern ihren pegel nur an der gesichtsfarbe an da trotz fortgeschrittenen sprachkentnissen der unterschied zwischen suffgebrabbel und scots doch eher klein zu sein scheint! Endlich wurden die Warpipes gezückt und zum Ceilith, einem folklore tanz, aufgerufen. Nachdem wir uns letzten Endes als Ausländer öffentlich enlarvten lehrte uns die Geigespielerin noch schnell die Schritte und loß ging's! Da ich nun nicht mehr komplett neuling in diesen Tänzen war gings auch recht ordentlich - kein vergleich zum Fußtrittwalzer meines Abiballs! Sara dankte - man tanzt die verschiedenen Tänze grundsätzlich Paarweise wechselt aber ständig die Partner so dass nach einigen Piruetten und Kreiseln mit 4, 3 oder 2 Partnern die ursprünglichen stets wieder zusammen finden vorrausgesetzt man hat es richtig gemacht natürlich! Und da sind dann natürlich auch die älteren Schottinnen und Schotten die uns Grünlingen gern unter die Arme griffen! Ich denke antropologisch: perfekte kulturelle Praktik zum Vermählen junger Clanmitglieder nach ner halben Stunde Ceilith hat jeder garantiert mit jedem getanzt, mit manchen mehr und mit mehr elan mit andere mit weniger! Auf jeden Fall ein absoluter genuss und auch für anfänger nur geil! Der Abend wie immer dank zapfenstreich um 3 und wir zogen weiter in Collins flat um acht war ich zu Haus! Pause?
Nein drei Stunden später ging's weiter, war ja Mike's week und Marten lud ins Fußballmuseum also los! Morgens um Elf noch immer betrunken um Hampden Park! Die Woche zeitigte dann noch einige Überraschungen und ich erweiterte meine Klubliste und Mike die seinige. Am Ende war die Trauer groß aber um einen Satz Mike's zu droppen: Hey manchmal sollte man sich darüber freuen sich getroffen zu haben anstatt traurig zu sein Abschied nehmen zu müssen. Respekt!
Die nächste Zeit verbrachte ich wieder studierend und in Eintracht mit meinem Mädchen! So kurze akademische Angaben: ein Referat, drei Essays - three more to go.

Dienstag, 16. Januar 2007

und weiter geht's Teil 5 Mittwochstouren


Hallo meine Lieben,

weiter geht's mal wieder... Heute stehen unsere berühmten Mittwochstouren auf dem Program! Meine Mittwochsreisegruppe besteht aus Marten, Mike und mir (die drei M's)! Das ist aber eher zufällig, da wir die einzigen sind die mittwochs keine kurse haben und deswegen den mittwoch für tagestripps in die nähere umgebung nutzen. die regeln sind einfach: die fahrt darf nicht länger als 3 Stunden dauern (zug, flugzeug oder bus) und es sollte nicht mehr als 20 Pfund kosten (also eher keine plane)! Und dann werden stullen geschmiert und los gehts. Bereits im Herbst waren Marten und ich in Ayr einem kleinen verschlafenen Nest ungefäht 100 km südwestlich von glasgow! Als wir ankahmen waren wir vorgewarnt von Joe und Anna die meinten es wäre ein recht dreckiger strand (naja dreckig ist hier eigentlich alles, weil umwelt schutz was ist das?) in einem verschlafenes Nest ! Und ja das ist wohl wahr, aber ich habe dort zum ersten mal einen doppelten regenbogen gesehen und mir zudem den ersten regenschirm in schottland gekauft, denn es hat wie aus kübeln gegossen!!
Aber im Grunde war es wirklich schön!! wir sind erst einmal am strand spazieren gegangen und
sind nach einer kurzen raucherpause so richtig in strandlaune gekommen!! Herrlich, es war so kalt, dass fast keiner unterwegs war und s hatten wir den strand ganz für uns allein!!
naja der blaue himmel sagt glaub ich alles! Es war wirklich ein schöner tag und die harmonie der Natur um uns rum (bis auf die algen war der strand eigentlich recht sauber!) hat uns ein paar angenehm ruhige strandstunden eingebracht! Marten ist muss man dazu sagen norddeutscher also eher von stiller natur und dass ist doch genau das richtige für so eine tour!
Wir haben uns dann auch in der Zeit vollkommen und verschätzt und sind einfach der nase nach gelaufen und irgendwann einem am horizont auftauchenden Schloss gefolgt... Wow, es war eher eine Turmruine wie sich bei näherer Betrachtung herausstellte, durch die der Wind aber herrlich pfiff! Wir machten auch hier eine kurze Raucherpause und stellten dann zum gegenseitigen entsetzen fest, dass das besteigen der obersten mauer wohl etwas tollkühn war, denn zurück gings dann doch viel schwierieger aber hey die aussicht wars wert. Fotos gibts leider nicht weil es zu windig war.Dafür noch mal die Ruine...
Hier könnt ihr übrigens exemplarisch den schottischen himmel bestaunen! Denn so isses immer grau aber irgendwo auch immer extrem blau! Die kalte luft macht es in den regenpausen möglich! So der Tag war verhälltnismäßig anstrengend und wir sind am Abend völlig entkräftet zu hause angekommen und ich bin nur noch ins bett gefallen!

Ein anderer Tag....


Letztes Wochenede, Glasgow, Regen, Regen, Regen - also was kann man tun im Land des Toastbrots - richtig Brot backen... eine Lieblingsbeschäftigung der Deutschencommunity (Mike und meinerseits!) Nachdem ich von Mike eine rießen packung Brotbackmischung zu weihnachten bekommen habe kann mich ja jetzt nix mehr hindern das land der weißbrots zu kolonisieren. Das Problem hier ist, man kennt nur Toast und dass dann aber in 1001 variationen.. Ich meine das wäre ja ok wenn Toast nicht einfach SCHEIßE schmecken würde! Ja damals als es immer nur sonntags toast gab war das was anderes aber heute?? Jeden Tag also dachte ich nein nicht mit mir ich komme schließlich aus einer kulturnation! Brotbackmischungen machen es einem, muss ich aber zugeben auch extrem einfach!! (und billig) Wasser und mischung mischen, kneten, warten, formen, warten und backen und schon ists brot gebacken!!


Und schon kann man leckerstes Graumischbrot mit dick Butter und Salz kosten.....HM.... das einzige Problem nur ist einfach viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiel zu wenig:
Naja dazu gibt's dann wenns passt ein eisgekühltes Lager (was soviel ist wie ein Pils). Überhaupt gibt mir der Schwank natürlich die Gelegeheit mal ein wenig mehr aufs Bier einzugehen! Es gibt hier nämlich durchaus Variationen des Missgeschmacks! Ale, Lager, Beer, Mix, Import und franchising!! Also fangen wir mal mit dem am wnigsten schlimmen an: Lager oder auch Tennents:

Dieses Bier schmeckt anständig und erinnert neben der unvermeintlichen süße an Bier!! Von hier geht's steil Berg ab da wäre denn als zweite Wahl Import bier zu bezeichnen, jeder kennts und manch einer mags sogar! Ich sag nur Stella, Kronenburg oder Budweiser, imschlimmsten Fosters... Naja man trinkt es aber genuss würd ich es nicht sagen.. Dann gibts Mix was einfach nur beschissen ist (die kinderbiere mit cola oder saft vermengt Brrrrr!) Beer und Ale ist soweit ich es verstanden habe mehr oder minder das gleiche und wird hervorragend von McEwans vertreten. Dieses Bier das im Grunde keins ist und von jedem schon in der Guinnes variante getrunken wurde ist für mich so der abgrund der geschmacklosigkeit!! Zu süß um irgendwie erfrischend und zu schaal um auch nur annäherend trinkbar zu sein! Naja den einheimischen schmeckts und kultur mus man ja auch würdigen! Ich habs probiert und kann sagen ich lebe noch!! So und nun zu der ursünde franchising bier namens Becks, Jever, Warsteiner, Holsten... jaja auf das deutsche produkte "sollen in der Welt behalten ihren alten schönen Klang" Aber entschuldigt so war das wohl nicht gemeint denn zu welcher edlen tat soll denn bitte ein warsteiner mit 3,5 % alc. oder ein Jever mit Zucker gemischt produziert in northhampton verleiten! Ich sage nur (und will hier nicht teutsche kultur keulenschwingend verteidigen) da war wohl die gewinnmaximierung der Vater das gedanken.. verdammten vaterlandslosen brauereigesellen.. Einmal zahlte ich fast 7 pf für einen träger jever und nie wieder sag ich nur!!

So viel zum Bier und zu allem jetzt noch mal nen kurzer nachtrag:

Ich habe aufgehört mit dem rauchen aufzuhören, weil ich als Kontaktlinsenträger von dem Boxtunier ausgeschlossen wurde! Jaja die insurance... wenn's was unerklärliches hier gibt dann gibt's doch immer noch die versicherung. aus versicherungsgründen dürfen weibliche und männliche stunden keine uniapartments teilen und aus versicherungsgründen durfte ich in firhill keinen besuch bekommen und aus versicherungsgründen darf nicht kämpfen also wurde nach 7 tagen des nichtrauchens wieder mit dem rauchen angefangen...

Eine weitere schlechte nachricht: meine nagelneue kamera hatt aufgehört zu arbeiten nach erstaunlichen 14 tagen dienst!! Ja Samsung macht's möglich! Sie gibt nur noch drei töne von sich und ich muss sagen das waren die schlechtesten angelegten 170€s meines Lebens!! Es hatte gerade angefangen spass zu machen.. unten ihr letztes Foto (brandaktuell von heute) an einem der schönsten (wettertechnisch) Tage die ich hier verbringen durfte! Eines ist jedoch trotzallem klar: all das ungemach dass ich hier hatte bis jetzt bereue ich keine minute! Hoch auf Schottland hoch auf Erasmus..




So meine lieben, grüße an alle lasst es euch gut gehen! mir ist da noch was zugefallen was ich euch gerne geben möchte und zwar wars Johnny, der da sagte:

How many times have
you heard someone say
if i had his money
i could do things my way
but little they know
that it's so hard to find
one rich man in ten
with a satisfied mind.

Machts gut meine Familie, Freunde und Verwandte und genießt den Januar!!

Mittwoch, 3. Januar 2007

Der Odysee 4. Teil - von Santa zu Silvester!


So meine Lieben,

jetzt mal ein wenig in Breite: Frohes neues Jahr an alle in der ganzen Welt.

Vielen Dank für Briefe, Wünsche und Gedanken!! Ich bin euch ja ein wenig untreu gewesen und hab meine monatliche Mail total verschlafen, zum Glück hab ich dafür ein paar von euch noch persönlich im alten Jahr getroffen. Ja den letzten Monat im letzten Jahr hab ich überwiegend mit Sara aus Italien verbracht. Wir haben hier eine sehr schöne zeit zusammen und genießen sie auch dementsprechend, ich glaube ich habe sie bis zu meiner abreise nach Berlin (oder besser bis zu ihrer früheren nach Mailand) fast jeden Tag gesehen und das war nicht mal nervig! Na ja es war wie gesagt eine schöne zeit und ich will euch da jetzt auch nicht mit langweilen.. auf jeden Fall hatte ich die ersten zwei Dezember Wochen auch einen vollen Uni plan, zwei Essays waren zu droppen (bzw. abzugeben) und die sollten jeweils 3000 Worte (hab dran gedacht -k!) haben und ja ihr werdet es erraten auf englisch sollte die Schose auch sein! Gesagt getan und schon ging es los, mir kam zu gute dass die Bibliotheken hier den Rhythmen der Studenten angepasst sind und nicht andersherum, d.h. man kann locker bis um 13 Uhr schlafen und dann bis um 2 in der bib sitzen und lesen und schreiben, ein vollautomatisiertes Ausleihsystem und der Wachschutz machen es möglich! Die zeit da war kein Zuckerschlecken, es wurde auch zunehmends immer früher dunkel schließlich war die sonne schon gegen 3 verschwunden.. na ja das gleiche wie bei euch aber halt mit Zeitverschiebung! Da wurde das mit dem ausschlafen dann schon problematischer vor allem wenn man zwischen Lesesaal und Frühstück zumindest noch ein wenig Sonnenlicht erschnuppern will. Aber auch dieses geografisch verankerte Hindernis wurde spielend überwunden, meistens mit Bier und Poker am Abend, wenn man was gewinnt (na ja und ich hab halt mal nen pokerface) dann macht das leben ohne sonne auch spass, aber viel trinken ging ja eh nicht wegen den Essays.. Für die die ein wenig wissenshungrig sind, der eine essay war über das propagandamodell von chomskey, der andere über die frage, ob die Aufklärung ein unvollendetes projekt ist! Nach Soziologenmanier hab ich natürlich die Unmöglichkeit der Vollendung in der Natur der Moderne verankert und somit die frage ad absurdum geführt.... blabla blabla blabla... der erste Essay war dafür umso spannender, wer schon mal "wag the dog" gesehen hat weiß wovon ich spreche .. und es passiert jeden tag! Ja Filme schaue ich mir hier auch ziemlich viel an, einmal natürlich mit meiner süßen, weil nix ist schöner als viedeos im bett und dann natürlich aus didaktischen gründen - wer kann schon so spannend Sprache unterrichten wie Bruce Willis oder so lustig wie terry jones! Mittlerweile habe ich, in der Halbzeit meines Aufenthalts hier angekommen, auch das kulturelle Rahmenprogramm, sprich die Museums besuche, ein wenig beschnitten. ich sag nur: wer schon um 5 schließt ist selber schuld! Dafür gehen meine soziologischen Feldversuche weiter.. Neulich zum Beispiel bei Macdonalds da habe ich doch tatsächlich eine mutter gesehen die ihr kind, einen sohn, per geschirr (wie bei einem pferd) kontrolliert hat! Oh mein Gott, der kleine hat darauf hin das einzige richtige gemacht: Totalverweigerung und ziehen lassen, dass die mutter dabei den Essensdreck auf dem Boden übersehen hat - hm klar dafür kriegt der Kleene erst mal eine gefeuert und dann wird mit einem vielsagenden lächeln (tut mir leid mein Sohn ist halt doof) an der Kasse bestellt. Na ja nachdem alle um mich herum doch sehr echauffiert waren, bei dem anblick hab ich mich als Ausländer und Verhaltensforscher mal zurückgenommen und nix mehr dazu gesagt!
Naja dann nach dem Essay hab ich ganz viele Geschenke gekauft und bin dann zwei Tage nachdem mein Mädchen das Land verlassen hatte, ebenfalls nach Europa zurückgekommen man war dass schön: Berlin.. der Busfahrer: ein Arschloch! Rudow: verpenntes Dorf voller Idioten, aber dann auf den zweiten Blick: meine Familie und meine Freunde: alles wie immer... schön und sicher. Ich hab's wirklich genossen, mein persönliches Berlin!!! An dieser Stelle noch mal grüße an alle die ich aus Zeitmangel nicht mehr gesehen habe - bis zum sommer! und an alle die ich sehen konnte: vielen Dank ihr ward mir eine Freude und ein Genuss! na mein Berlin! so war ich dann auch ein wenig wehmütig am 30. wieder abzufahren aber ich freute mich auf Sara und es waren ja auch noch ein paar andere Leute da, die begrüßt werden wollten. So wir haben dann am 30. selber ein leckeres käse Fondue gemacht und dann am 31. eine kleine Party. Fotos sind noch etwas rar, da meine Batterien ausgegangen sind und ich noch keine bilder von den anderen habe! Naja kommt noch bei bedarf, war auf jeden Fall ne lustige Party, jeder hat was nationales gekocht und es international essen lassen, meine Maultaschen (mit zwiebeln, schinken, apfelstücken und eiern) wurden als tortelinos gefeiert und ich war mal wieder Papakoch als dann noch das (teuer in vino) eingelgte (billige) Schultersteak auf die Teller kam, waren alle so richtig glücklich und es konnte auf guter basis angefangen werden zu trinken. Leider (wie ich sagen muss) gibts da einen italo brauch an silvester, man kippt einfach jedem den sekt übern kopp nachdem man ihn getrunken hat... So also um 12:15 war die Sara's WG total versaut und dann haben die halbwüchsigen auch noch angefangen zu vomitieren, man schlimm, schlimm! Enttäuschend war aber wirklich das schottische Feuerwerk, denn das gabs nicht. um fair zu sein muss man zugeben dass aufgrund eines sturms alle öffentlichen veranstaltungen abgesagt wurden aber trotzdem: mehr als drei Raketen hätten's schon sein können. Vor allem wenn man den Bonafireday im November bedenkt, man was da loswar oder in der woche vor halloween! Naja zurück nach drinnen: irgendwann um fünf habe ich dann den deutschen rest (ja ja: hart wie kruppstahl und stanfest wie eine doitsche eiche) dann rausgewurfen mich zu meiner dame gelegt und von einem silvester abend vor zwei oder drei jahren geträumt.. da sind wir am nächsten tag nämlich an die ostsee gefahren - mein schönster erster januar ever! war hier leider nicht möglich denn na klar man musste erst mal die gesprächsfetzen und Spuckreste des letzten abends entfernen - 10 stunden später gabs dann angus roastbeef, apfelstrudel und vanilleeis zu belohnung!! Auch schön! So un nun sitze ich hier nach und nach kehren die erasmaten wieder aus dem heimaturlaub wieder und ich sitze an meinem ersten essay 3000 Wörter zur Aufklärung, diesmal aber schottisch und ein bißchen professioneller!!!

So meine Kamera hab ich gestern in einem ewig langen spaziergang ausprobiert Einfach schön!! Ach so und dann hab ich (mal wieder) mit dem rauchen aufgehört! Das war nämlich so: ich bin ziemlich krank aus dem urlaub wieder gekommen (Berlin machts möglich: KdU - krank durch urlaub), und habe dank meinen verstopften nebenhöhlen irgendwo im kopf eine ziemlich druckblase und deshalb bin ich auf dem einen ohr manchmal so gut wie taub! Also dachte ich um gesund zu werden is es ganz sinnvoll mit dem rauchen aufzuhören! und dass obwohl mein arzt bei dem general check vor weihnachten tatsächlich meinte bis 35 kann ich rauchen wenn ich weiter so viel sport mache! naja und dann hab ich am 1.2. auch ein boxturnier und deshalb dachte ich macht das dann auch sinn, mein gegner: Neigel, 24,1.94m, 87kg, schottischer unimeister. Aber wat solls letzte chance noch mal nen kampf inder öffentlichkeit zu schmeißen also, mehr als die nase kann da auch nicht passieren!! Ja das mit dem Rauchen ist übrigens verhältnissmäßig schwer und es aufzugeben vollkommener unsinn! Denn mal ehrlich wer einmal süchtig ist der hats gut, jede zigarette befridigt unterbewusst das dringende Verlangen, also ist man absolut zufrieden dnach und dabei, je mehr man raucht desto öfters wird man also befridiegt desto frölicher kann man sein und desto schöner ist auch das leben, dagegen ists jetzt eher langweilig und sinnlos, ich meine richtig langweilig so ohne sucht und sinn, aber das verstehen die niemals raucher unter euch glaub ich eh nicht! Also an alle raucher: schön ist es auf der welt zu sein!!! Leider entledigt mich auch diese logik nicht meines 87kg schwergewichtigen Problems - deshalb muss ich mich durch die tristesse eine befriedigungslosen alltags kämpfen bzw. mir meine Befriedigungen woanders holen, was verglichen mit der raucherei doch schwierig ist... mal sehen wie lang ichs durchhalte... so das wars erstmal aus schottland noch mal fröhliche weihnachten nachträglich und alles alles gute im neuen jahr.....

So meine lieben, dat wars.. ich hoffen ihr hattet auch diesmal Spass beim lesen. Für die miserable Ortographie möchte ich mich hier entschuldigen, aber die ist mir einfach nicht so wichtig! Wünsche euch allen einen super start ins neue jahr, freude, erfolg und so wenig scheiß (wir wissen ja alle es lässt sich nicht gänzlich vermeiden) wie geht in 2007.

Kuss und Gruß

Flo

Montag, 13. November 2006

Der Odysee 3. Teil - auf den Schwingen des Aiolos in die Halbzeit

Heythere,

Hey du, Schottland liegt in der Ferne und ist ganz nah. Ich hab den ersten empirischen Beweis für die Statistiken über Glasgow gefunden (du weißt ja Kriminalität: EU-Top, Mörderrate: UK-Top und der Glaswegian Smile – weltbekannt, sogar in Brasil): Mir wurde meine Potte (zu gut deutsch: meine Geldbörse) geklaut, ja so sind se die Schotten vornerum lächeln und hintenrum stibitzen, aber nein das ist nun nicht fair. Ich war in einem der berüchtigten Klubs: Bambou und der Name ist halt Programm! Viel Bam Bam, aber ausnahmsweise kein Techno, sondern schönster Hip Hop (sogar Ice Ice Baby und check yo self). Du kannst dir vorstellen wie ich getanzt habe (wenn du’s so nennen willst), da wurde wild die hüften geschwungen und die Tanzfläche geschrubbt, na ja und im absoluten Überschwang der Gefühle verließ ich den bis dato ersten Hiphopschuppen den ich seit Monaten besucht habe und ging zur Bank, denn der freie Eintritt wollte in Flüssiges verwandelt werden und du weißt ja aus Blei macht man Gold, wieso also nicht auch aus Kupfer nen Bier. Als der Alchimist dann zurück an die Bar kam, war die Freude groß, und ich genoss mein erstes (hm) Bier im Klub, um mich dann wieder dem Ausdruckstanz hin zu geben..Yeah.. Aber als ich dann wieder zurück an die Bar musste, war’s geschehen: Buh! Ein Langohr oder vielleicht eine Langohrin hatte es sich in meiner Potasche gemütlich gemacht und was ich für einen tollpatschigen Annäherungsversuch hielt schien eher eine von langer Hand geplante recht feindliche Übernahme meines Geldbeutels gewesen zu sein.. Tja wat soll ich sagen, da war er weg. Meine eigene Blödheit muss ich zugeben, war die Potte doch in der Arschtasche und dass kann man vielleicht in Berlin machen aber nicht in Glasgow. Der Abend war also im Arsch.. Ich bin raus und fand meine Leute recht betrunken auf einer Treppe, sie hatten nen Fotoapparat gefunden und machten munter Fotos, bevor sie ihn an der Garderobe abgaben.. Nun bin auch ich recht traurig und sauer drauf na ja vielleicht amüsiert's den Finder.. Da in meiner Potte neben ID und Kohlen auch meine Kleidermarke war schöpfte ich Hoffnung des Gesindels habhaft zu werden und ging nahe der Garderobe in Stellung (du weißt ja: Boxer hähä), man kann ja nie wissen wie dreist manche Menschen sind und na ja 2 lange Stunden voll schlimmster Karl-Marx-Straßen Fantasien später hatten die Gardeerobenladies ein Einsehen und gaben mir meine Klamotten auch ohne Marke.. Zumindest ein kleiner Sieg gegenüber dem organisierten Verbrechen. Meine Kumpel waren da bereits nach Haus gegangen, hatten aber, nachdem ich ihnen von meinem Garderobenplan erzählt hatte, voller Mitleid ne Sammlung für’nen Taxi veranstaltet, darunter war dann auch der erste und bislang einzige 1-Pfund Schein den ich je gesehen habe. N’ Taxi hab ich natürlich nicht genommen, wer kann sein Geld schon so... So die nächsten Tage waren dann erst Mal der Wiederherstellung meiner Identität gewidmet. Mein Fazit:

In every Life we ‘ve some trouble

If ya worry ya make it double

Wir schreiben noch die letzte Oktoberwoche und ich ging zuerst zu den Cops, sehr freundlich und natürlich: machtlos. Aber sie waren froh zu hören dass ich mir keine Hoffnung machte und sahen auch von dem vorgeschriebenen Erinnerungsanruf eine Woche nach der Anzeige ab. Ich glaub, es war ihnen einfach egal. Bereits am Abend vorher durfte ich die Freundlichkeit der hiesigen Straßenbullen feststellen: ich fragte nach der nächsten Polizeistation und schilderte meinen Fall und sie schickten mich in genau die entgegengesetzte Richtung, damn, Humor ham sie hier. Ausgestattet mit meiner Casenumber ging ich dann zur Uni und wurde wärmstens bemitleidet und bekam, höre und staune, einen neuen Studentenausweis in fünf Minuten und für umme! Ich meine in der servicewüste Deutschland dauert dass Minimum 4 Wochen und kostet ordentlich Schotter (ich weiß dass zufällig, weil mir meine Potte ja auch 2 Tage vor meiner Abreise, hm, entwendet wurde) und hier: Schnipp und schon gibt’s ne neue Chipkarte mit Foto etc. Pp. Na ja die 1700 Pfund die Erasmus für mein Studium hier blecht sind gut angelegtes Geld... dann ging’s auf nach Edinborough zum Generalkonsulat, und ja deutscher Boden deutsche Sitten, den Mädels vom Amt passten meine Persofotos nicht also wieder nach Glasgow und am nächsten Tag zurück, weil na ja im Auswärtigen wird halt nur 3 Stunden am Tag gearbeitet den Rest der Zeit verbringt man mit – ja mit was eigentlich? Denn auf meine Frage was in Deutschland so passiert wussten sie keine Antwort, Zeitungslesen kann’s also nicht sein?? Na ja ich tippe mal auf das Herstellen von vorläufigen Reisepässen, die teurer als die tatsächlichen (bei ein-jähriger Gültigkeit) ja immerhin biometrisch sind und ganz schön Pink. Die falschen Fotos konnte ich dann nicht zurückgeben, da der Fotoladen just an dem Tag zumachte an dem ich zum zweiten mal kommen wollte.. Scheiß neoliberalistischer Kapitalismus.. Nicht mal nen Monat Konkurszeit brauchen die hier, heute noch Service morgen schon bankrott, ein seltsames Land.

Na ja ausgestattet mit nem Pass ging’s dann am folgenden Freitag zur Arbeit, meinen Check abholen und ja so gut gelacht hab ich lange nicht mehr... Ich bekam für 10 stunden Arbeit ganze 34 Pfund bei einem gesetzlichen Mindestlohn von 5,40 p. St. auch nach erneutem Nachfragen befand die Dame am Schalter es als gerecht mir ein fünftel meines ersten Lohns als Steuern abzuziehen (illegal) und ganze 6 Pfund für die Sozversicherung (einfach nur frech) und 2 für Versicherungen (wat??). Was soll ich sagen: Ausländer halt ist ja in Deutschland auch nicht anders, die Kanaken kann man am Leichtesten abziehen, die verstehen ja eh nix. Als 100% Migrant in Glasgow gehe ich also recht gefrustet zur Bank und lasse mir stolz meine 5Eus Stundenlohn auszahlen.. Man Man... Aber im Herzen aufrecht und froh war die Schalterdame dann mein Sonnenschein: ‚How are you?’ ‚Chers, Fine and you?’ ‘Fine’ (spricht sich übrigens Fain) und schon gings wieder gut... Und da war dann ja auch noch mein Besuch (Sorry, aber es wird heut ein wenig länger..):

Mein geliebter Bruder neben nicht weniger geliebter Dame waren mittlerweile gut angekommen und brachten, neben Freude und Wärme, ja: Brot!! Richtiges Brot, verstehst du: das wohl beste Weizenprodukt, dass man für Geld kaufen kann.. Ich war hier schon bei einigen Bäckern und du glaubst nicht wie viele Sorten von Toast es hier gibt, nicht eine oder zwei, nein 50 oh Mann und alles Labbriger Shit, die Erklärung: das schlechte Gesundheitssystem, wer mit 25 keine Zähne mehr hat.. Wer weiß woran es liegt auf jeden Fall hätte ich schon ein bisschen mehr von der schottischen Kultur erwartet aber: Enttäuschungen gehören halt zum leben! Du verstehst meine Euphorie Brot und Tabak und Wein und alles gute aus Deutschland (Ich summe im Geiste die inoffizielle WM-Hymne: We’re Germans and I hope yo love Germans too). Die Tage mit der Familie waren sehr schön und unbeschwert, war Touristenführer und Tourist zur gleichen Zeit, ließ meine bescheidenen Ortskenntnisse raus und erfuhr neues an Orten an denen ich schon war und wir, was ich dir nicht vorenthalten darf, trafen Tommy: ein richtiger Schotte, Hausmeister in meiner Uni, der mich kurzerhand zu Weihnachten zu sich nach Hause einlud falls ich keinen Pass kriegen würde und zur Fam zurückreisen könnte. Dass ist der Stereotypschotte, supernett, hilfsbereit und einfach nur eine Seele von Mensch (Ich glaub die Langohren waren Ausländer). Jener Tommy zeigte uns dann auch die Butehall den Tanzsaal der Uni wo feierlich Diplome vergeben werden und allerlei Zeremonien abgehalten werden. Das coole ist, ich war schon öfter da und der Zutritt, eigentlich verboten, steht dank Tommy dem interessierten Studenten mit Anhang offen. Es ist begeisternd, gebaut wie das Mittelschiff einer gotischen Kirche sind je 4 Vitragen-Fenster jeder der Basic-Wissenschaften gewidmet: in ihnen sind die Figuren der größten Denker der jeweiligen Disziplinen so hier Keppler, dort Aristoteles und auch Leibnitz darf nicht fehlen.. Einfach nur beeindruckend. Begleitet auf unserer Rundtour hat uns dann auch noch einer meiner Dozenten auf den wir im Treppenhaus gestoßen sind, man ist ja per du.. Hierarchien werden hier stillschweigend akzeptiert man redet nicht so darüber und der Ton von Dozent zu Student ist nicht wie an der FU getränkt von belächelndem Übermut, sondern voller gegenseitigem Respekt, wahrscheinlich, weil sie hier wissen dass sie ihren eigenen Nachwuchs ausbilden und bei uns nur denken sie machen Volksbildung?! Wer weiß! So wir sind denn auch noch nach Edinborough gefahren (aber diesmal richtig) und haben dort das wohl schönste Freilichtmuseum der Insel besucht. Schon der (Kopf-)Bahnhof ist etwas besonderes, er wirkt wie eine Mixtur von Styles aus verschiedenen Jahrhunderten. Und wenn du dann ins freie trittst, dann geht es durch engste Gassen (closes oder wenn Pferdgerecht lanes) den Berg hoch zum Castle, dass, zu teuer zum Eintreten, auch von außen Eindruck macht. Edinborough, ähnlich wie Roma auf vielen Hügeln gebaut, lädt ein mit einer komplett erhaltenen Hunderte von Jahren alten Altstadt und einer hundertjährigen Konzeptneustadt, die komplett von einem Architekten entworfen und gebaut wurde. Wir haben uns mit der Altstadt begnügt und sind dann noch auf den Arthur’s Seat geklettert, einem Hügel direkt neben dem schottischen Parlament, von dem man nicht nur die Stadt, sondern auch das Meer überblicken kann, herrlich Polyphem hätte seine Freude... Nachdem wir Sparfüchse dann auf der Suchen nach dem günstigsten und besten Dinner durch die Stadt getigert sind gab’s denn endlich auch Meal: Gingerkekse, Fish&chips und Haggis, Ay (‚Yes’) die Küche ist nicht so atemberaubend aber Haggis war gut!! Und zurück ging’s. Als Jo und Anna dann nach fast einer Woche Urlaub die Rückreise antraten war ich wieder alleine...

Mein Fazit:

Putt a Smile on your face.

Aber die deutsche Einsamkeit ging ja nicht lange, denn die nächste Turigruppe stand schon in den Startlöchern: Verena, Katja und Chris. Und nach dürftigsten Infos, wie: wir kommen morgen um14 Uhr, biss dann! (soll mal einer sagen ich bin verplant) waren wir, meine ureigenste Reisegruppe (polen lässt grüßen), wiedermal im Ausland vereint. An Halloween haben wir dann leisure in Verenas Geburtstag reingefeiert (mit freundlicher Unterstützung von meinen Französischen Mitbewohnern). Es ist schwer die Woche ansonsten zu resümieren, aber auch hier hilft mir Bob:

We share the same bed of my single room,

Is this love that I’m feelin….

Ansonsten sind wir ein wenig gereist, für mich heißt dass ich habe Urlaub vom Urlaub genommen. Nebst Edinborough sind wir nach Arran gefahren und haben in diesem ‚Scotland in miniature’, einer Insel im Firth of clyde (Förde oder Meeresarm: Gefährliches Halbwissen, entschuldige bitte, Fjord ist Fiord) die im Norden Higlands und im Süden Lowlands zu bieten hat meinen Geburtstag gefeiert. Wir waren in einer malerischen Bucht im Süden (Pic.2) mit buddhistischem Kloster auf der Insel gegenüber unserem Strand untergekommen. Wirklich sehr schön und fernab von jeder Zivilisation, denn abgesehen von den Amis in unserem Zimmer gab’s auch kein Handynetz, weshalb wohl die hälfte aller Geburtstagsanrufe gar nicht durchgekommen sind. Na ja es war sehr beschaulich, feucht und auch fröhlich, nachdem ich den ersten Geburtstagsschock, einen Geburtstag ohne rauschende Feier zu feiern überstanden hatte. Bescherung gabs reichlich u.a. sehr geil: Deutschland ein Sommermärchen. Eine Woche später wurde der dann feierlich mit Deutschlandfahne am Billardqueue, hand aufs herz und Tränen in den Augen in der Exilgemeinde geschaut... Hm können wir noch mal bis zum Portugalspiel gucken, bitte... (na ja Bob sagt: We’re germans and I hope ya like.....) Hard war nicht nur die zweite Niederlage in diesem WM Jahr sondern auch das Holsten dass wir feierlich im Spirituosengeschäft gekauft hatten. Leider kein Import, sondern: gebraut in Southhampton, was heißt, versetzt mit Zucker, entalkoholisiert und Geschmacksverderbend.. Kein Wunder dass die Sun-lesenden Inselschulletrinkenden Tommys kein gutes Deutschlandbild haben. Na ja zurück nach Arran, nachdem mir feierlich ein Stein gewidmet und ein feiner (würg) Inselsekt (Katja, du wandelnde, tanzende Beatbox hast durchgehalten bis zum letzten Schluck... Danke!) kredenzt wurde ging’s am Tag drauf zum Strandspaziergang in gleißender Sonne. Wir haben geangelt und gegammelt und es einfach genossen. Dann am Abend zurück und noch ein wenig gepichelt. Tanzen waren wir leider nicht, aber na ja man kann nicht alles haben...

So denn noch ein paar Worte an dich über meine derzeitige Wohnsituation: Besser kann es gar nicht sein! Ich lebe im Flat mit zwei Franzosen (Aurelie&Alexis), die aber leider am Mittwoch wieder zurück gehen, sowie meiner Landlordfamily zusammen und es ist echt lustig. Sie halten mich zwar alle für ein bisschen spleenig aber wer denn nicht?? Es ist ein richtig cooles Refugium, da niemand zu mir kommt außer zum chillen und ich bei Partynachfragen immer zu den anderen Erasmaten sagen kann: geht leider nicht, weil na ja der kleine muss ja in die Schule und Rauchen is auch nicht..(Ian der Sohn von meinen Landlords, 11 Jahre und einfach ein cooler kleener Scheißer) Mein Zimmer ist extrem personalisiert mittlerweile, ich habe sogar schon boleadoras (nur keine Kuh zum ausprobieren, wie zum Teufel funktionieren die Dinger??) und, glaubste nich, einen Adventskalender..(Danke, danke, danke ich küsse und grüße euch – ihr seid die besten) Ich habe hier alle Freiheiten und eine vollausgestattete Küche, Mann perfekt!! Plus Hund was ziemlich lustig ist, weil der total doof ist (was vielleicht für'n Hund ganz normal ist !?! ich weiß!). Na ja, wir spielen viel zusammen. Du siehst es geht mir gut und ich verbringe hier die beste Zeit meines Lebens in vielerlei Hinsicht. So mehr kann ich dir echt nicht zumuten, obwohl ich so gerne würde: es gibt soviel zu erzählen...

Küsse und Grüße

und natürlich noch mal Bob zum Abschied:

I g‘ve you my phone number,

if ya worry

call me

I make ya happy!

Flo

Montag, 2. Oktober 2006

Der Odysee 2ter Teil - von den Sirenen bis nach Babel

Hey tha fellows,

Wie ich dir erzählte sind es gerade die Kleinigkeiten, die mich hier enorm flashen, deshalb soll diese mail mal so was wie ein Rundumschlag ins detail sein. Ich hab ja schon von dem verrückten Wetter hier erzählt und den sieben verschiedenen Arten von Regen, also hier ist mal eine. Zur Zeit sitze ich nämlich gerade in einem schmucken Kaffee im City Centre. Nicht gerade freiwillig, da mich die Wetterlage in den Schuppen gezwungen hat. Ich hab mal gehört, wenn es im Regenwald regnet, dann hört man den Regen, bevor man ihn spürt: Das ohren-betäubende Prasseln der Tropfen auf den Blättern 20, 30 Meter über dir, dann erst nach fünf Minuten dringt das Wasser bis auf den Boden vor. Stell dir das gleiche mal ohne Wald vor. Erst ein Tropfen dann zwei, dann 2000.. Ich bin also vollkommen durchnässt, trotz meines Gestaporegenmantels (aber in grau nicht schwarz). Man würde das bei uns als Platzregen bezeichnen, nur dass der hier halt irgendwie nicht aufhört. Aber das mit dem Platz stimmt, wenn man aufpasst kann man lokalen Regen umlaufen, ihm also ausweichen. Ich hatte die Freude gestern einem Regenschauer 20 Meter entfernt von mir zuzugucken, ich stand aufm Hügel (westend) im Tal (sprich citycenter) hat’s geregnet. Aber nichts ist schöner als im größten Regenschauer die stoischen Schotten zu beobachten. Anzugträger, die vollkommen unbeindruckt und durchnässt ihres Weges gehen und ja du glaubst es nicht, Ladies im Mini (ich meine wirklich Mini) und Regenschirm. Das Land des Wetskirtkontests schlechthin. Ein Schmunzeln muss ja erlaubt sein.. Doch ich will mich nicht bei dir beklagen. Die letzten Tage waren wundervolle Spätsommertage mit viel Sonne und, na klar, vereinzelten regenschauern aber halt meist der lotrechte, was überhaupt nicht schlimm ist, wenn man nen Schirm (den ich nicht habe) oder ne Regenjacke hat.

Ach und die Sprache, kannst du dir vorstellen wie geil das ist, nicht verstehen zu müssen was die Menschen so alles quatschen? Ich meine die reden halt alle Englisch (schon klar!) und wenn ich’s nicht hören will, dann denk ich einfach nur auf deutsch und das Englisch geht im Hintergrund unter, wie schön, ich glaub trotz mancher Kommentare von einigen Schindmäulern: ich bin kein Phobiker der Stille!

Linguistisch entwickle ich mich hier im Schneckentempo weiter: Hey tha, heisst hier soviel wie hi (glaube ich!). Gemeint ist so was wie „hi there“ also „hi dort“ oder „hi daselbst“. Die landesübliche Begrüßung, die wenn möglich in einem ermunternden aber unverständlichen Genuschel übergeht, dass dann in einem „how are you?“ endet. Der Höfflichkeit halber bedankt man sich und fragt selber oder man fängt (wie ich) ungeschickterweise ein Gespräch an, das ging bei mir dann so:

Shopkeeper: Hey tha. How are you?
I: Hi thanx, fine but that raining ise magnificent? Yeah to be honest I just arrived one week ago, done ask you heare? I’m german, to be exactly Berliner, but feeling so good to be in scoootland. But the language is quite hard, ise ? blablabla ………………………………….
[um dann endlich mit einem] and how are you? [Zu enden]

Ich glaub der quatscht mich nicht mehr an! Hähä. Geil auch er mit Turban aus Pakistan und den breitesten schottischen Akzent. (Atzen in Berlin – ihr wisst was ich meine) Ne aber im Ernst das ist halt die nette englische Art, die sich hier nach der Übernahme Englands durch den Schotten King James IV/I durchgesetzt hat. [sollte ja eigentlich andersherum sein!] Sie sind alle supernett hier und als Teutone (wie ich gelegentlich bezeichnet werde, das mit dem Neuköllner versuch ich hier in Glasgow gar nicht zu erklären) schockt mich dass manchmal doch echt. Mehr zur Sprache gibt es zu berichten, ich verstehe nach wie vor nix, habe aber schon spitzgekriegt, dass die hier an die meißten Worte ein „hen“ ranhängen und wenn sie Verben verneinen gibt’s oft einfach ein e ans ende als don’t = done, oder cane oder have. Dazu ist die Intotnation wie schon gesagt, ähnlich wie in der letzten ecke unserer ostdeutschen Future-Provinz Sachsen. Überhaupt fällt es schon recht schwer, vor allem morgens verständlich englisch zu sprechen. Ich glaub heute war das erste Mal, dass es einigermaßen ging. Ich habe nämlich zum ersten mal auf englisch geträumt. Leider bin ich den ganzen Traum über fast nur deutschen begegnet, also habe ich recht wenig englisch gesprochen, na ja ich bin ja auch erst zwei Wochen hier. Ich bleibe auf sprachlicher Erkundung und werde dir weiteres linguistisches berichten..

Von der Heimatfront lässt sich martialisches berichten: in meinem 9qm Palast habe ich mittlerweile die Deutschlandflagge gehisst, dass heißt eher mit Tesa drappiert und auch auf das Singen der Hymne musste ich leider, aus Rücksicht auf die chinesische Majorität verzichten. Kann aber nach Berlin [oder Tokyo] dennoch Erfolg vermelden: Habe die größte Flagge im ganzen Bunker (ich schlage sogar Sir Arthur, den Lithauer). Wir sind mittlerweile zu viert, ein Holländer (aka Phantom) und ein Franzose (Maxime) sind dazugezogen. Arthur und ich fühlen uns schon wie alte Hasen und lassen die Frischlinge bereitwillig unsere Töpfe und Pfannen benutzen. Ausländerintegration pur. Das Phantom (keiner kennt seinen Namen, wir glauben Walther aber ??) ist ein netter Physiker, aber die ganze Zeit unterwegs, Maxime ein angehender Ingeniör. Meine Eingaben beim Office auf Erhöhung der Frauenquote blieben leider folgenlos. Nicht nur deshalb spiele ich mit dem Gedanken auszuziehen. Sie haben mir jetzt den Contract überreicht und laut dem gibt’s keinen Besuch (außer der zahlt extra) und das geht natürlich nicht. Hab gestern aufner Party n Mädel kennengelernt, Izzy, die noch nen Zimmer frei hat, was natürlich super wäre. Ich muss das jetzt nur noch checken. Ich glaub sie is so ne Surferin und die gelten ja international eher als unzuverlässig und verplant, aber vielleicht klappts ja (ich werde berichten).

Wie ich dir vielleicht erzählt habe, liegt mein Schlaf-, Wohn-, Bade- und Esszimmer (9qm) direkt gegenüber von einem Stadion. Sonntag war ein Match drüben, d.h. zu einem A-Jugendspiel sitzen halt mal so 750 Fans 30 Meter von meinem Fenster entfernt und beklatschen ein recht mittelmäßiges Spiel. Mittelmäßig weil ich leider nur den Blick auf ein Tor habe und irgendwie immer die schlechtere Mannschaft gerade mit dem rücken zu mir steht. Dem Rufen nach zu urteilen steht’s 1:0 oder 2:1. Die soziologischen Analysen des Publikums überlasse ich an dieser Stelle mal dem Mülleimer. Aber die rot-gelb-schwarz gestreifte Elf des Thistle-teams (Heimmannschaft) erinnert mich doch arg an Biene Maja!

So viel zu dem alltäglichen. Mein Dasein als gammelnder Touri/Auslandskorrespondent nimmt langsam ein Ende, denn das fröhliche Studentendasein fängt nächste Woche an. Du weißt ja, ich hab Hummeln im Arsch und brauch stets ein bisschen Beschäftigung, aber dass hier ist schon hart. Ich habe drei Vorlesungen, an die (wahrscheinlich) jeweils ein Seminar und/oder Tutorium gekoppelt ist, so dass ich an lockere 12 bis 16 Stunden Uni pro Woche komme, hört sich recht entspannt an? Ja dacht ich auch. Aber studieren ist hier mal ein bisschen anders, allein für einen Kurs soll ich bis nächsten Freitag drei Bücher lesen! Auf Englisch, na klar. Wäre ja nicht so schlimm, wenn genügend Leute da wären, dass es nicht auffällt, aber, ja du errätst es: wir sind zu sechst! Besonders schön auch der Hinweis im online Register:

Dies ist nur dem Namen nach eine Vorlesung (hört hört), tatsächlich ist dies ein Seminar, d.h. 2/3 der Note mündlich und jede Woche darf ein anderer, nach Wahl des Dozenten die letzte Sitzung mündlich vortragen (Fuck)! Und natürlich ist auch ein Referat im Paket inbegriffen alles für nur 900€ im Jahr, nicht schlecht oder!

Du siehst sie haben mich am s**k! Ich denke bei den anderen beiden Vorlesungen ist’s das gleiche also fröhlich lernen...

Interressant ist auch eine Fahrt mit der „Tube“, der ältesten noch betriebenen U-Bahn weltweit. Also wenn sie in den Bahnhof einrollt, dann denkst du, du bist in einem Sciencefiction Roman aus den 60ern gelandet. Ein rote Rolle die sich (wenn es regnet) durch die reißenden Sturmfluten auf dem Gleisbett fräst. Erstmal drinn ists schon für durchschnittlich Große Leute wie mich unmöglich aufrecht zu stehen. Also sitzen und wer bietet dir seinen Platz an, ja das ist hier anders als bei uns, die Älteren sind viel zuvorkommender als bei uns. Ein 80 jähriger mit Stock ist für mich aufgestanden und hat was unverständliches gemurmelt, ich meinte nur ne ne lass ma (oder so ähnlich auf englisch halt) und denn hat der sich echt aufgeregt und ich wurde gezwungen seinen Platz einzunehmen. Die restlichen zwei Stationen hat er mir dann noch erklärt dass es eine große Respektsbekundung wäre sich hinzusetzten wenn man einen Platz angeboten kriegt. Okay denk ich und steig aus. Dann konnte er sich wieder hinsetzten. Stationen hat die U-bahn leider nicht so viele und ist auch ziemlich teuer du zahlst egal wo du hinwillst einen £. Genauso auch in den Bussen. Entweder du zahlst genau passend (ohne zu wissen wie viel es kostet) oder du zahlst eben 1£ - ob man das als geiz bezeichnen kann? Ich weiß es nicht, ist halt teuer hier.. Deshalb benutze ich eigentlich auch weder Buss noch Bahn, die Entfernungen hier sind ohnehin vergleichbar mit der zwischen Neukölln und Hermanplatz – also wird gelaufen! Schwarzfahren geht hier leider auch nicht, denn auch in Schottland gibt es den allseits (zumindest in Moskau) bekannten Job des Rolltreppenkontrolleurs – hier ist’s aber ein Automat und irgendwann wenn ich die U-Fahrzeiten weiß spring ich mal über einen rüber (ein alter Jugendtraum)...immerhin ist die u-bahn hier die pünktlichste auf der ganzen welt (oho).

Ansonsten geh ich im Augenblick täglich (seit gestern) schwimmen, ich bin nämlich member der sports acociation und die bieten hier für 30£ im Jahr eine Sportanlage mit Gym, Pool und zwei Saunen an. Meine Franzosen sind auch am Start und wir haben bereits die ersten internationalen Kontests im Wasserjoggen (Flo vs Fred: 1:0) und im Saunen (0:1) ausgetragen. Die Saunen sind sehr geil, eine nordic standart und eine Steam. Sehr sehr kool, ich denke ich wird das Wellness programm hier, so oft wie möglich machen (meine Gdanken sind bei dir Bruder). Ja und die membership erlaubt mir den auch mich zum Sport anzumelden und dass heißt dann: immer in die vollen, man bleibt sich ja treu. Training ist hier zwei Mal die Woche und du wirst es nicht glauben die Trainer heißen hier nicht Coach, sondern Captains, was dann auch den Klub der toten Dichter und das „Oh Captain mein Captain“ für mich erklärt. Ich werde dir noch genaueres vom Training berichten.

Ansonsten gehe ich oft aus und versuche ein bisschen was von der Musikszene hier mitzunehmen, die hier im Inselvergleich sehr entwickelt sein soll. Mit dem Alk sich zurückzuhalten ist sehr einfach, weil man ja nicht rauchen darf und ein lokales Bier im Pub ohne Zigarette noch schlechter schmeckt als mit (dann erträglich), aber ich teste mich hier durch. Es gibt so ein paar Partymeilen, die ein wenig an den Kuhdamm erinnnern, nur dass das Volk hier volljährig ist. Ansonsten ist’s das gleiche spiel wie überall (denk ich). Außer jemand kriegt spitz dass du kein Insulaner bist, dann geht’s ab: woher kommst du? Berlin, oh ich liebe Berlin (war aber noch nicht da) oh wie toll das du englisch sprichst ich spreche keine andere Sprache blablabla, halt irgendwann das übliche dann – wat soll ick sagen. So dass wars jetzt erst mal vom Auslandskorrespondenten.

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