Teil VIII: Noch mehr Reiseberichte
Nachdem meine lieben Eltern auf einen kurzurlaub über ihren Hochzeitstag vorbeikahmen haben wir uns nach zwei Tagen Glasgow (u.d.ü. Uni, Kathedrale, George Square, Barras, etc..), einem originalen Haggisdinner mit Sara und meinen Vermietern auf den Weg in die Highlands gemacht. Auto mieten und Hostell bestellen ging dank familiärer Verbindungen zum Visaklub und dem internet spontan und einfach und so sind wir dann eines morgens losgezogen. Zuerts richtung Edinburgh, dann nördlich durch die Tayside, eine idyllische leicht hüglige Gegend die Hobbingen alle Ehre machen würde. Wir kehrten in zwei hübschen Dörfern an und gingen ein wenig spazieren am Mund des Tay, eines Flusses der im Loch Tay entspringt und bei Dundee in die Nordsee mündet. Auf jeden Fall nahe der Quelle wurde ein Stopp eingelegt und idyllisch gewandelt! Dann weiter, denn man könnte ja etwas verpassen und auf nach Inverness. Auf dem Weg dorthin sind wir durch einen anderes Naturwunder, die Kairngorms, gefahren. Der Dichter Wolf sagte dass dort der letzte Wolf lebt (aber das trage ich noch nach!). Die Kairngorms sind auf jeden Fall ein Gebirgsmassiv dass im Nordosten Schottlands liegt und bereits mitten in den Higlands ist. Wir hielten einmal kurz um Fotos und P**** zu machen und fuhren dann nach Inverness. Der Weg dorthin brachte uns in Hochebenen in denen wir durch die Wolken fuhren - sehr eindrucksvoll. dazu kommt dass Schottland dank der geringen Besiedlung mit wenig Autos auf den einspurigen Autobahnen gesegnet ist. Das Hochland selbst ist eher kahl was aber seinen Reiz für mich hat. Denn abgesehen davon dass jede Landschaft, zumindestens in unseren Breiten nur einer Jahreszeit zuzuordnen ist, zeigen sich deutlich die Spuren der Geschichte in diesen Breiten. Man sieht zwar nix mehr von der Zeit als dieses Stück Erde am Äquator weilte (vor 350 mill. Jahre) aber die komplette Rodung der Schottischen Pinie und der alten Eichenbestände zur Schaffung von a. Planken und b. Weideland hatt das Land doch eindrucksvoll geprägt. Vor allem letzteres erinnert stark an die Brandrodungen armer Menschen im Amazonas oder sonstwo! Hier waren es die Engländer, die das Land einzäunten, aufkauften oder einfach nur die einheimischen Schotten vertrieben um Platz zu schaffen für Schafe. Nachdem dann auch der letzte Schutzzoll gegen indische Produkte fiel (A. Smith sei dank) und sich Baumwolle überhaupt durchsetzte wars schon zu spät. Was bleibt sind kahle Hänge, einst mächtige Berge doch im Laufe der Zeit vollkommen erodiert (nicht wie die Böhmische Masse - aber hey!) und ein Heer an Heidekraut! Im Herbst muss es bezaubernd sein! Nun ich komme wieder.. In Inverness nächtigten wir in einem Hostel, ich wurde erstmal mit meinem Vater verwechselt und als Rolf begrüßt, jaja die Hippies, aber hej war denn eigentlich ganz angenehm und beim Frühstück und Plausch mit den Nachtgefährten wurde mir dann auch klar dass meine Eltern in einem früheren Leben sicherlich zum echten Backpacken getaugt hätten, wobei campen ja eigentlich auch nichts viel anderes ist! Das Battlefield von Koloden viel leider aus (vernichtende Schottische Niederlage) da meine Eltern es noch zu gut in Erinnerung hatten und es morgens auch schneite. Wieder den "Rat" meines Vaters morgens aufzubrechen blieben wir den Vormittag in Inverness dass, wie der Name verrät am Ness gelegen, wunderschöne Inseln im Fluss Ness zu bieten hatte. Diese waren durch kleine Brücken miteinander verbunden und extrem beschaulich und naturbelassen mitten in der Stadt (für Berlinerverhältnisse eigentlich eher ein Dorf). Dort stand sogar ein Mammutbaum, einer dieser riesigen Nordamerikanischen Urbäume und es gab rote Eichhörnchen, eine Seltenheit hat doch das US-amerikanische Grauhörnchen (scheiß chipm(p)unks) alle einheimischen roten vertrieben! Ich und ein anderer Parkbesucher stimmten darin überein, die roten zu schützen und die grauen zu köpfchenweise zu kürzen. Als dann Mittags (jaja Gut ding will Weile haben) die Sonne wieder schien machten wir uns in unserer Nussschale auf 4 Rädern auf den Weg zum Loch Ness in Richtung Westen über drei Löcher Fort Williams zu erstürmen. Ein wunderschöner Tag stand uns bevor und ich durfte sogar fahren! Nachdem Papa an einer Ampel im Rückwertsgang(!), bei Rot(!!) den Wagen hinter uns angebumst hatte dachte ich dann auch, hey super da dürfte die übliche Beifahrerkritik ja jetzt gering ausfallen... naja man lernt nie aus! Ich fuhr dann anfangs recht unsicher doch später flüssig die Landstraßen hinunter immer der Sonne entgegen, was zwar idyllisch doch irgendwie auch sehr blendend ist. Wir kreuzten also wie gesagt die Lochebene in Ost-West Richtung und kahmen abends dann bei Wolkenklarer Sicht nach einem Abstecher zum Kommandodenkmal in Fort William an. Der zottige Riese an der Rezeptionstheke erinnerte jetzt aber wirklich an Kifferparadies in Jamaica, war jedoch wie üblich in den Hostels extrem nett und freundlich. Er steckte uns in ein 8-Bett Zimmer, was natürlich im Winter billig ist und das gleiche wie ein Einzelzimmer. Nach einem großartigen Essen (wie die ganze Zeit übrigens Danke!) und einem Ale, absichtlich genossen da in der Karte ein schokoladen flavour angeprießen wurde, ging es in die Kiste stillecht benannt nach Schottischen Schlachten. Am nächsten Morgen dann wanderten wir im Glen Nevis (dem Tal zum Ben Nevis, übrigens Glen heißt tatsächlich Valley!) und besahen uns echte Kühe aus der Nähe... Zurück in Glasgow endete der Tag mit einem Pubbesuch im Tennents meinem Lieblingspub! Alles in allem ein extrem angenehmer und auch meist entspannter Trip - Danke Mama und Papa, ich hoffe euch hats genauso viel Spass gemacht wie mir! Und nicht zu vergessen vielen Dank für das viele gute Essen von dem ich noch zehre und natürlich den Tabak!
Eine Woche später gings dann sehr spontan mit meinen Vermietern und Sara nach Arbroath, einem alten Fischerdorf an der Ostküste Schottlands, ca 40 m über Edinborogh! Wir verbrachten dort ein wunderschönes verlängertes Wochenende und während Sara lernte konnte ich in aller Ruhe fischen gehen. Abgesehen von einer Krabbe, die ich fast gefangen hätte ging ich lehr aus aber es war ein echter Genuss! Stille, Harmonie und Natur in in ihrer Pracht. Später gings dann noch in die Abby in der 1320 die weltweit erste Unabhängigkeitserklärung, die auch so hieß, unterschrieben wurde (wie immer Schottland und England) Und dann war ich mit Sara am Lunarbeach, meilenweit nix nur riesige Wellen, ein Surferparadies der Strand seinen Rändern in Gischtnebel gehüllt und in der Mitte von einem Bach geteilt. Der inländische Strom des Baches übrigens wird nach kurzer Zeit selbst durch Panzerabwehr Blöcke geteilt. Lunarbeach eignete sich wohl für eine Invasion via Norwegen. Ja Deutschland hat halt irgendwie überall spuren hinterlassen, was für eine Zeit für die Bauindustrie dacht ich mir da! Wir spazierten also weiter und irgendwann sahen wir ein altes verlassen Fischerdorf dass ähnlich Petra in den Stein eingelassen ist und extrem beschaulich wirkt. Leider konnten wir den Fluss nicht überqueren und dort einen Kaffee trinken gehen, naja nächstes Mal, man kann ja nicht immer alles wollen. Zurück bei unseren Vermietern haben wir dann schön für sie gekocht und mit ihnen gegessen - echte carbonara schlagen meine (ähm mutter's) leider doch bei weitem und sind zudem ohne Knoblauch ?!? naja ich werde euch dem Geschmackstest, soweit ihr zur Verfügung steht, unterziehen! Dass wars dann auch schon. Zwei, jeder für sich, wunderschöne Tripps durfte ich erleben befor es wieder ans studieren geht und der nächste Besuch aus Berlin ansteht! Übrigens noch unwesentliches: Ich kann jetzt Pasta selber machen und Nudeln sind aus China!! Viva l'Italia...